How-to Giebichenstein

Kurz und knapp

Giebichenstein in Halle ist ein echtes Schmuckstück: Hier trifft Geschichte auf Grünflächen und Lebensgefühl. Die Burg Giebichenstein, mit ihrer beeindruckenden Historie und als Heimat der Kunsthochschule, ist ein Highlight, das man nicht verpassen darf. Und dann ist da der Bergzoo – eine ziemlich abgefahrene Idee, Tiere auf einem Berg anzusiedeln, aber es funktioniert und macht den Ort besonders. Das Viertel selbst lädt mit seinen malerischen Wegen zum Schlendern ein, während das Café Ludwig oder das Landesmuseum für geistige und kulinarische Pausen sorgen. Giebichenstein bietet eine einzigartige Mischung, die Entdeckung und Entspannung perfekt vereint.

Burg – Berg – Bergzoo

Im Stadtviertel Giebichenstein finden wir uns östlich der Saale und westlich des Paulusviertels wieder. Man kann, sofern man mag, vom Saaleufer aus direkt rüber nach Kröllwitz winken. Das Giebichenstein-Viertel hat von allen Stadtvierteln einen kleinen Teil in sich vereint, ohne dabei überladen zu wirken. Hier ist nichts zu viel, nichts zu wenig, alles ist auf angenehme Weise einfach da und an seinem Platz. Hier vermisst man nichts und sieht sich gleichzeitig an nichts wirklich satt.

Die Burg Giebichenstein ragt hoch am Saaleufer hervor und ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen: Ihr könnt sie nicht verfehlen. Ihre Geschichte spannend und vor allem wahnsinnig alt, denn der erste Bau entstand bereits im 10. Jahrhundert. Davon ist leider nichts erhalten geblieben, jedoch wurde im 12. und 13. Jh. die sogenannte Oberburg errichtet und erst (erst? schon?) Mitte des 15. Jh. die Unterburg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie durch ein Feuer zerstört – wieder aufgebaut wurde nur die Unterburg. Die Oberburg hat man erst in den 60iger Jahren bei Ausgrabungen freigelegt und ihre Grundmauern können besonders gut vom Turm der Burg gesehen werden. Seit 1921 ist übrigens auch die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in diesen ehrwürdigen Burgmauern zu Hause.

Ein Vokalwechsel später und es handelt sich nicht mehr um Burg, sondern um Berg, und das ist eine fantastische, zum Glück gar nicht konstruierte Überleitung zum Zoo Halle, dem einzigen Bergzoo Deutschlands. Manchmal kann ich es selbst nicht ganz fassen, dass Leute es einmal für eine gute Idee hielten, Löwen und Elefanten auf einem Berg, genauer gesagt dem Reilberg, anzusiedeln. Also klar, das Raubtierhaus wurde erst 15 Jahre nach der Gründung im Jahre 1901 erbaut und der erste Elefant zog auch erst in den 50iger Jahren ein, aber ihr wisst, was ich meine.

Von dieser eigentlich wahnwitzigen Idee abgesehen ist der Bergzoo wirklich ein besonderes Highlight. Hehe. Highlight wegen Ber– ist ja schon gut. Übrigens nicht nur der Zoo an sich mit seinen ca. 250 verschiedenen Tierarten auf den 9ha, sondern auch seine Veranstaltungen sind in Halle berühmt. Und wer hier wohnt, muss mindestens einmal die Lichterwelten besucht oder Halloween (… Halleween – Moment, gibt’s den schon? Wenn nicht, direkt Rechte sichern!!) im Zoo gefeiert haben!

Drohnenaufnahme der Burg Giebichenstein in Halle (Saale)
Blick auf die Vogelvoliere des Bergzoos Halle (Saale)

Schlendereien

Ich muss zugeben, der Dramatik wegen hätte ich schon gern gesagt: Das USP in Giebichenstein ist die Burg Giebichenstein. Was aber nicht einmal die halbe Wahrheit ist, weil ich mir diesen Ausdruck tatsächlich vorher für den Zoo reserviert hatte, bis mir einfiel „Oha, die Burg.“. Und selbst mit den zwei halben Wahrheiten haben wir noch kein Ganzes (math is my passion). Lasst mich erläutern, warum:

Im Giebichensteinviertel kann man schlendern, und schlendern ist etwas Tolles. Schlendern vermittelt den Eindruck von Ruhe, Entschleunigung, Gemütlichkeit, Idylle, Harmonie, Gelassenheit, Stille und Dingen, die es dabei zu sehen gibt. Ob es der Weg an der Saale entlang ist, zur Burg Giebichenstein (Saalepromenade), ob es die Klausberge sind, der Amtsgarten oder der Reichardts Garten, hier kann man durch die Wäldchen oder über die angelegten Wege schlendern, sich auf Parkbänken ausruhen oder einfach kurz innehalten und den Blick über die Stadt schweifen lassen, die sich gerade unter einem präsentiert, als wäre sie nur rein zufällig hier.

Auch auf der Ziegelwiese im Süden des Viertels lässt es sich schlendern, umsehen und verweilen. Im Sommer beim Picknick mit Freunden, Blick auf die Fontäne, von irgendwo kommt bestimmt ein Volleyball geflogen und sobald die erste Frühlingssonne mit ein bisschen Wärme lockt, spannt wahrscheinlich jemand zwischen zwei unschuldigen Bäumen eine Slackline auf. Vielleicht wird man auch von einem Radfahrer oder einer Radfahrerin umgepflügt, aber das alles gehört zum Abenteuer! Die Ziegelwiese ist ein sehr beliebter Rückzugsort, ihr müsst schnell sein. Nicht mehr lange, und die Plätze werden in der Früh mit Handtüchern reserviert.

#gönnjasmin & #gönnjamin

Und weil auch das Schlendern und Spazierengehen ganz schön kräftezehrend sein kann, braucht es in der Umgebung Orte, an denen man zu neuer Energie kommt. So zum Beispiel im Café Ludwig, mit seinen zusammengewürfelten Sesseln und Sofas, den alten Holztischen und großen Bilderrahmen vor der mit Kaffee gestrichenen Wand, wo regelmäßig kleine Konzerte und Lesungen stattfinden. Oder in der Alchemistenklause, einer Gaststätte, deren rustikale Einrichtung von ihrer traditionsreichen Geschichte erzählt. Auch am Le Croissant kann man für eine Portion Energie in Form von Zucker anhalten und sich sowohl an den hübschen Torten als auch der auffälligen Fassade erfreuen. Und wen eher der Pizzahunger umtreibt, der ist ungelogen in der Pizzeria Pinocchio mehr als gut aufgehoben.

Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale)
Café Ludwig in Halle (Saale)

Anderweitige Zerstreuung

So manchen erfüllt ja auch die Sehnsucht nach mehr als nur Spazierengehen und Essen, daher noch Empfehlungen für ein bisschen anderweitige Zerstreuung:

Das Landesmuseum für Vorgeschichte lohnt sich für alle geschichtsbegeisterten Geister. Es gibt immer wieder spannende Sonderausstellungen, wobei auch die Dauerausstellungen schon viele faszinierende Dinge enthält wie z. B. die Himmelsscheibe von Nebra. Für einen Kaffee, eine Lesung oder ein kleines Konzert ist der Besuch im Objekt 5 übrigens eine gute Wahl, bei der man die neue Einrichtung vor den alten Backsteinmauern bewundern kann. Das Luchskino am Zoo ist ein kleines, eigenständiges Programmkino, das ihr euch einmal genauer ansehen solltet, wenn euch neben normalen Spielfilmen auch Veranstaltungsreihen zu gesellschaftlichen Themen interessieren. Und für die Partymäuse unter euch gibt es in Giebichenstein noch den Volkspark, in dem regelmäßig Partys stattfinden oder Ausstellungen der Kunsthochschule gezeigt werden. Ich denke, bei den jeweils interessierten Lagern gibt es diverse Überschneidungen, daher meine allumfassende Empfehlung für den Volkspark.

Zu diesem Teil Halles gibt es viel zu sagen, denn es gibt viel zu sehen. Ohne noch mehr Worte verlieren zu wollen: Macht euch ein eigenes Bild, es lohnt sich wirklich. Weitere spannende Fakten zum Giebichenstein Kiez findest du hier:

Wer schreibt hier eigentlich?

Wer schreibt hier eigentlich?

Sophie

Sophie, ursprünglich aus einem kleinen Dorf bei Dresden, zog nach ihrem Freiwilligendienst in einer Kita 2015 nach Halle, um Jura zu studieren. Neben Kinobesuchen und Thai-Boxen liebt sie das aktive Stadtleben. An Halle begeistert sie vor allem die fußgängerfreundliche Innenstadt und die vielen Cafés und Bars. Auf unserer Webseite gibt Sophie euch Einblick in ihre persönlichen Erlebnisse und Entdeckungen rund um Halle.

Lionsgate

In der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) findet man mehr Löwen als im halleschen Zoo. Das ist erst einmal ein gewagtes Statement, das geb ich zu. Aber es stimmt, ihr werdet schon sehen. König der Uni? Eigentlich müsste dieses Löwending doch langsam mal...

Die Qual der Wahl

Du weißt, dass du studieren willst, oder spielst mit dem Gedanken, hast aber absolut keine Ahnung, was es werden soll, oder bist mit der Auswahl der Unis überfordert? Dann steht dir eine riesige Auswahl an Optionen offen, wie du dir die Entscheidung einfacher machen...

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