Lila Drache – Kunst und Kultur bekommen Flügel

Kurz und knapp

Vor zwei Jahren gründeten Steffen und Jonas die Initiative Lila Drache in Halle und verwandelten ein verstaubtes Ladenlokal in eine Veranstaltungsfläche für Kunst und Kultur. Die Initiative dient als Stadtteilzentrum, bietet Studierenden bezahlbaren Freiraum und unterstützt gemeinnützige Projekte. In Halle profitieren Initiativen von niedrigen Hürden und einer gut vernetzten Community. Kunst- und Kulturveranstaltungen in der Stadt sind oft nicht kommerziell, was die Kulturlandschaft besonders macht.

„Mit dem Lila Drachen machen wir Halle bunter.“

Viele junge Menschen träumen während ihrer Studienzeit davon, eine Initiative zu gründen. Dieses Vorhaben ist in Städten mit vielen Studierenden häufig nicht realistisch. Es fehlt an bezahlbarem Freiraum, um sich zu entfalten. In Halle haben Steffen und Jonas als Teil einer Gruppe junger Studierender ihren Traum verwirklicht. Die Stadt bietet viele Möglichkeiten, um eigene Ideen umzusetzen – und das zu fairen Preisen. „Als die Idee für den Lila Drachen aufkam, lebte ich mit meiner WG in der südlichen Innenstadt von Halle. Zu diesem Zeitpunkt gab es in dem Stadtteil nur wenig Angebote für Studierende. Da kam der Wunsch auf, hier etwas Eigenes aufzubauen“, erinnert sich Steffen.

„Wir sehen uns als Stadtteilzentrum“

Das leere Ladenlokal wurde so gestaltet, dass Kultur- und Kunstevents darin stattfinden können. Aus einer Handvoll Enthusiast:innen wurden 20 Mitglieder. Der Vermieter des Ladenlokals war schnell von dem Vorhaben überzeugt. Im Handumdrehen wurde der Freiraum in Eigenregie renoviert. Seitdem der Lila Drache gegründet wurde, finanziert sich die Initiative über eigene Beiträge und Spenden. Ein besonderes Merkmal ist das Selbstbild. „Wir sehen uns als eine Art Stadtteilzentrum“, erklärt Steffen.

Hierbei geht es den Mitgliedern vor allem darum, spannende Ideen und Veranstaltungen in die Tat umzusetzen. „In Halle hat man gute Rahmenbedingungen für eigene Ideen. Deshalb fühle ich mich hier so wohl. Im Non-Profit-Bereich passiert in der Stadt ganz viel. Ein Teil davon zu sein, macht mich sehr glücklich“, sagt Steffen.

„In Halle musst Du raus und die Leute kennenlernen“

Nach dem Semesterstart wundern sich viele Erstis, warum in der Stadt so wenig los ist. Neu in Halle zu sein, bedeutet vor allem, die Stadt zu erkunden. Initiativen wie den Lila Drachen entdeckt man als Neuankömmling erst nach und nach. Das macht für viele Kenner:innen der Stadt den Charme von Halle aus. „Hier läuft es bezogen auf Kunst und Kultur ein wenig anders. Um von den Veranstaltungen etwas mitzubekommen, muss man in Halle raus und die Leute kennenlernen“, sagt Jonas und lächelt.

„Die Hürden sind in Halle niedriger“

Der kommerzielle Druck in Halle ist nicht so groß wie in anderen Studentenstädten. Aus diesem Grund haben es gemeinnützige Organisationen wie der Lila Drache leichter. Die Tür des Drachen steht deswegen auch nicht jeden Tag offen. Daraus ergibt sich eine andere Dynamik für alle Mitglieder. Es herrschen weniger Zwänge. Wenn keine Veranstaltungen geplant sind, wird das Ladenlokal auch nicht geöffnet.

„In Städten wie München, Frankfurt oder Dortmund, meiner Heimatstadt, gibt es ganz andere Hürden, die man überwinden muss“, erklärt Jonas. „Um dort eine Initiative wie den Lila Drachen umzusetzen und am Leben zu halten, braucht man viel Geld und muss permanent ansprechbar sein. Da wir alle selbst noch studieren, ist es für uns sehr wichtig, dass wir uns auch mal eine Auszeit vom Drachen nehmen können. Das macht Halle für mich einzigartig“, sagt Jonas.

Aufgrund der überschaubaren Größe der Stadt sind die Menschen in Halle gut vernetzt. Die heißesten Tipps werden von Mund zu Mund weitergegeben. Viele Veranstaltungen sind nicht kommerziell ausgerichtet und werden daher nicht offiziell angekündigt. Gerade das macht die Kulturlandschaft unter Studierenden besonders. „Das sind Veranstaltungen, die du nirgendwo kaufen kannst“, schwärmt Jonas. „Ich hatte in Halle viele Erlebnisse, bei denen ich gedacht habe: ,Wow, das ist das Beste innerhalb von 100 Kilometern, was ich erleben kann!‘“

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