Mach dich auf den Weg zu dir selbst
Der Beginn eines Studiums bedeutet oft einen Neuanfang. Denn der Wunsch nach dem Traumstudium verschlägt den Großteil der angehenden Studis in eine neue Stadt. So ging es auch mir als ich endlich die Zusage für meinen lang ersehnten Studienplatz bekam. Nachdem eine neue Bleibe gefunden und alle Kisten gepackt waren, hieß es letztlich Abschied nehmen von geliebten Menschen, der gewohnten Umgebung und den nicht selten viel zu bequemen Routinen. Doch nur wer bereit ist, seine Komfortzone zu verlassen und sich neuen Herausforderungen zu stellen, gibt sich selbst und seiner Persönlichkeit die Chance zu wachsen. Das hieß für mich ganz konkret die vertraute Couch gegen das Umzugsauto zu tauschen.
In dem Moment, wo alles entschieden und geplant war, kamen mir die ersten Zweifel und zu der Vorfreude auf alles Neue mischte sich Unsicherheit. Plötzlich war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich für das Studium weggehen und alles lieb Gewonnene zurücklassen sollte. Der Schritt, die eigene Komfortzone hinter mir zu lassen und in einer fremden Stadt neu anzufangen, erforderte Mut und das flaue Gefühl im Magen gab es gratis dazu.
Neue Freundschaften
In meiner neuen Heimat angekommen, wurde mir jedoch ganz schnell klar, dass ich mit diesen Sorgen nicht allein dastehe. Meine KommilitonInnen kamen aus allen Ecken des Landes, teilweise sogar der Welt und wir saßen alle im selben Boot. Jeder von uns war neu in einer Stadt und an der Uni. Natürlich fiel es mir trotzdem schwer, einfach jemanden anzusprechen. Am Ende habe ich eine meiner besten Freundinnen nicht im Hörsaal, sondern auf einer der vielen Partys außerhalb der Uni kennengelernt. Eine ehemalige Mitschülerin von mir studierte bereits in der Stadt und erzählte mir von dieser einen Bekannten, mit der sie mich „verkuppeln“ wolle, da wir super zusammenpassen würden. Was soll ich sagen, wir verstanden uns auf Anhieb und aus der anfänglichen Skepsis wurde schon bald eine sehr gute Freundschaft.

Kleinigkeiten schätzen lernen
Neben dem Neuanfang in einer fremden Stadt, neuen Menschen und den Herausforderungen eines Studiums und einer eigenen Wohnung hat es mir persönlich stets geholfen, etwas Vertrautes mit in die neue Umgebung zu nehmen. So wie meine gepunktete Kaffeetasse aus Schulzeiten, die bis jetzt alle Umzüge mitgemacht hat. Wenn ich bei meiner morgendlichen Kaffeezeremonie diese ramponierte Tasse in den Händen halte, fühle ich mich jedes Mal sofort „zu Hause“.
Freiräume nutzen und sich entfalten
Natürlich gibt es immer die eine Person, die einfach niemand ersetzen kann. Die/Der beste FreundIn den/die PartnerIn nicht mehr so oft sehen und alles teilen zu können, mag schwer sein. Doch ich habe gemerkt, dass die Entfernung nicht nur den eigenen Interessen, sondern auch einer Beziehung Raum gibt und eine Chance sein kann. Nutze die neugewonnene Zeit mit dir selbst, um dich auf dich und deine Situation einzustellen: erkunde die Stadt, triff neue Leute und vielleicht entdeckst du sogar ein ganz neues Hobby, für das du vorher keinen Kopf hattest.
Wer nichts macht, macht alles falsch
Die persönliche Komfortzone zu verlassen, ist nicht leicht aber ein wichtiger Schritt der dich und deine Persönlichkeit wachsen lässt. Und ein Studium in einer fremden Stadt wird dich nicht nur inhaltlich bilden, sondern auch persönlich weiterbringen. Denn am Ende geht es um deine Wünsche für die Zukunft und mit Vertrauen in dich selbst bist du auf dem besten Weg, diese zu realisieren.
Fünf Umzüge, zwei Länder, vier verschiedene Städte und eine Fernbeziehung über 1000 km – so sahen meine letzten vier Jahre aus. Nicht jedem gefällt es so rastlos zu sein, doch ich würde es immer wieder tun. Denn mit jeder neuen Herausforderung bin ich mir und meinen Zielen nähergekommen und habe gelernt, was mich ausmacht und wohin ich gehen möchte.
Dieser Text wurde zuerst veröffentlicht auf www.wirklichweiterkommen.de – eine Initiative der Hochschulen in Sachsen-Anhalt.