Kurz und knapp
Die Nördliche Innenstadt von Halle ist ein Viertel voller Kontraste und Charme. Es ist ein Ort, an dem die historische Architektur auf lebendige Straßencafés und kulturelle Vielfalt trifft. Spaziergänge entlang der Saale, Sonnenbaden auf der Würfelwiese und das Entdecken einzigartiger Cafés und Restaurants prägen das Leben hier. Die Bildungslandschaft wird durch den Steintor-Campus, die Medizinische Fakultät der MLU und die berühmte Kunsthochschule Burg Giebichenstein geprägt. Mit einer Mischung aus historischem Flair und junger Lebendigkeit ist dieses Viertel ein lebendiges Mosaik aus Geschichte, Kultur und Gemeinschaftsgeist.
Die Nördliche Innenstadt grenzt durch die LuWu an das Paulusviertel und legt sich von da aus wie eine warme Decke um die Altstadt von Halle. Westlich ist der Stadtteil begrenzt durch einen reißenden Fluss (Saale), östlich durch eine dicht befahrene Straße (Volkmannstraße). Die Kontraste feiern tausend Feste.
Auch hier versprühen Altbauwohnungen ihren rauen Charme, hier verliebt man sich in Großsteinpflaster und alte Brunnen. Hier kann man an der Saale entlangspazieren, auf der Würfelwiese in der Sonne liegen, Nutrias beobachten, wie sie unter höchstem Einsatz ihrer mannigfaltigen entzückenden Reize versuchen, um Nahrung zu buhlen. Hier fällt man von einem Café ins andere.
Am August-Bebel-Platz geht man grundsätzlich in die falsche der ringsherum sternförmig angeordneten Straßen hinein. Hier fahren Menschen auf Inlineskates im Kreisverkehr. Es wird Kaffee getrunken und dabei gelesen, wie es sonst nur in amerikanischen Filmen über junge, verträumte Schriftsteller:innen vor ihrem großen Durchbruch geschieht, den Kopf voller Ideen und das Herz voller Ideale.
Auf dem Vorplatz des Steintor-Varietés kann man im Sommer die in den Boden eingelassenen Wasserfontänen betrachten. Im Stadtpark lässt sich der Straßenlärm vergessen. Hunde werden ausgeführt, Gruppen von Leuten liegen auf den Wiesen und einige ergattern sogar den Platz unter der großen Trauerweide. Andere werfen Körbe oder spielen Beachvolleyball. Im nahe gelegenen Skatepark werden Kickturns geübt, bis Tony Hawk darüber in Verzückung gerät.


Doch genug der Romantik.
In Halle findet man sich hervorragend zurecht. Der Steintor-Campus befindet sich am Steintor, die Mediziner:innen sind im Medizinerviertel. Pragmatisch, praktisch, gut. (Es tut mir so leid. Manchmal muss man den Schmerz einfach aushalten.)
Der Steintor-Campus, wo die Sozial- und Geisteswissenschaften ihren Heimathafen haben, ist der jüngste Campus der Universität. Erst im Wintersemester 2015/2016 begann hier der Lehrbetrieb. Früher waren auf dem Gelände die Agrarwissenschaften ansässig, daher befindet sich auch das Museum für Haustierkunde Julius Kühn immer noch auf dem Campus.
Wie schon erwähnt, finden die Mediziner:innen ebenfalls ihr Zuhause in der Nördlichen Innenstadt. Genauer gesagt zwischen dem Steintor und dem Stadtpark, begrenzt von der Magdeburger Straße und dem Franzosenweg. Die Medizinische Fakultät ist übrigens die Gründungsfakultät der MLU, demnach kann hier bereits seit über 300 Jahren Medizin studiert werden.
Aber nicht nur die MLU ist in diesem Viertel vertreten, sondern auch die renommierte Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Funfact: Die Schule zog nach dem Umbau 1921/22 in die Burg ein, um ihre Bedeutung auch nach außen hin ausstrahlen zu können. Nun denn, Mission accomplished!


Folgend ein paar lieb gemeinte Empfehlungen:
Cafés
- Bewaffel dich – aus ganz Halle pilgern die Leute hierher, um Waffeln zu essen – vegan, süß, herzhaft, mit Cookie Dough, Milchcreme, getrockneten Tomaten oder schlicht mit Puderzucker, dazu die zusammengewürfelten, knautschigen Sessel und das Glück ist nicht weit.
- Café Kuckhoff – ist ein Juwel der Kaffeehauskultur. Die Liebe zum Detail spiegelt sich im Art Déco Ambiente und kulinarisch in einem Paradies für Frühstücksfreunde: Croissants, Brioches, Bagels, Bowls, Granola, Eierspeisen und Käse- oder Katerfrühstück sorgen für morgendliche Erweckungen. Zum Nachmittags-Kaffee zieht indes die reich bestückte Kuchentheke alle Blicke auf selbstgemachte Limonentarte, Petits Fours und andere süße Delikatessen. Ein Schmaus für Aug’ und Gaumen!
- Wolkenkuckucksheim – dieser entzückende Name ziert ein Café direkt am August-Bebel-Platz; die Kuchenauswahl ist nicht riesig, dafür delikat. Eine kleine Auswahl an Tapas bekommt man hier ebenfalls und im Sommer lässt sich die Geräuschkulisse durch den Brunnen direkt gegenüber genießen.
Essen
- Don’t Worry Be Curry – yep, das wird hier vor allen Restaurants angeführt, und das völlig zu Recht; wer um 4 Uhr morgens an entkräftete Partymenschen noch Pommes und Hotdogs ausgibt, hat sich den Platz an vorderster Front mehr als verdient.
- Taparazzi – Tapas kommen ursprünglich aus Spanien und sind kleine Gerichte, die in einer Vielzahl auf den Tischen landen und geteilt werden; zwar ist in Deutschland die Kultur des Essenteilens nicht sonderlich ausgeprägt, das hindert aber niemanden daran, sie – getrennt voneinander – zu bestellen; denn Tapas zu essen, macht einfach Spaß.
- Brohmers – wer es deftig mag, ist hier an der richtigen Stelle. Ob Bauernfrühstück (gern auch vegetarisch), Knoblauchschnitzel oder Rosmarin Gnocci – im Brohmers ist es einfach lecker und sehr sehr urig.
- MC-FT – ist der(!) Falafelstore in Halle. Ob vegan, vegetarisch oder mit Fleisch. Hier findet ihr alles, was euer Genießerherz begehrt! Ein kleiner, aber feiner Laden mit supernetten Leuts.
Erholung
- Stadtpark – bereits erwähnt und einen Nachmittagsbesuch wert.
- Botanischer Garten – seit Gründung der Universität, damals noch als Garten für Arzneipflanzen der Medizinischen Fakultät, wurde er nicht verlegt und bietet Heimat für ca. 12000 verschiedene Pflanzenarten; das Zusammenspiel aus sorgsam angelegten Gartenflächen und bewusst verwilderten Arealen macht einen Besuch natürlich sehr lohnenswert!
- Würfelwiese – du wohnst in Halle, wenn du weißt, was Nutrias sind.
Sehenswürdigkeiten
- Gedenkstätte Roter Ochse – Gedenken an die Opfer politisch motivierter Justiz in der Zeit von 1933 bis 1945 und von 1945 bis 1989
- Stadtgottesacker – Friedhofsanlage beim Stadtpark aus dem 16. Jhd., ein einzigartiges Meisterwerk der Renaissance, das während des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt und von 1991 bis 2003 umfassend saniert wurde
Zerstreuung
- Oper Halle – Ballett, klassische Opern, Musicals und Konzerte der Staatskapelle; das kulturelle Herz schlägt hier ein klein wenig schneller als es der Takt vorzugeben mag.
- Puschkino – ebenfalls am August-Bebel-Platz gelegen, zeigt das Kino hier neben Blockbustern auch vermehrt Arthouse-Produktionen und Dokumentationen.
Nah am Zentrum und doch in den richtigen Ecken weit genug weg, um der Großstadtluft einmal zu entkommen. Geht hier Kaffee trinken, legt euch an die Saale, verlauft euch am August-Bebel-Platz und füttert auf keinen Fall die Nutrias.

Spannende Infos zur Nördlichen Innenstadt von Halle findest du hier:

Wer schreibt hier eigentlich?
Sophie
Sophie, ursprünglich aus einem kleinen Dorf bei Dresden, zog nach ihrem Freiwilligendienst in einer Kita 2015 nach Halle, um Jura zu studieren. Neben Kinobesuchen und Thai-Boxen liebt sie das aktive Stadtleben. An Halle begeistert sie vor allem die fußgängerfreundliche Innenstadt und die vielen Cafés und Bars. Auf unserer Webseite gibt Sophie euch Einblick in ihre persönlichen Erlebnisse und Entdeckungen rund um Halle.