Von der Burg ins Haus

Kurz und knapp

Nora Mona Bach, eine selbstständige Künstlerin, fand ihre Heimat in Halle und im Künstlerhaus 188. Nach ihrem Studium an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein entschied sie sich, in Halle zu bleiben, wegen der lebendigen Kunstszene und der günstigen Lage. Sie lobt die kinderfreundlichen Angebote der Stadt und das unterstützende Künstlernetzwerk. Im Künstlerhaus 188 arbeitet Nora als Lithografiedozentin und will die Kooperation mit anderen Künstlerhäusern stärken.

Selbstverwirklichung an der Burg

„Halle hat etwas Ungeschliffenes, etwas noch nicht Fertiges, das zum künstlerischen Ausprobieren einlädt.“ Trifft man sich mit der in Chemnitz geborenen und an der Burg Giebichenstein ausgebildeten Nora Mona Bach im Künstlerhaus 188, braucht es nicht lange, um auf die Leib-und-Magen-Themen zu kommen: die renommierte Kunsthochschule und Halle, die Ausbildung und die Selbstverwirklichung nach dem Studium in der Saalestadt. „Als ich mit 17 Jahren die Aufnahmeprüfung absolviert habe, habe ich mich sofort in das romantische Burggelände verliebt“, so Nora.

Die 1988 Geborene lobt die „sehr handwerkliche Ausbildung an der Burg Giebichenstein, das umfassende Grundlagenstudium in allen erforderlichen Bereichen.“ Und dabei vergisst sie auch die bis heute berühmt-berüchtigten Burgpartys nicht. „Ich kam eigentlich nie auf die Idee, ein Auslandssemester einzulegen, weil es mir an der Burg so gut ging, weil ich mich dort umfänglich verwirklichen konnte.“

Künstlerhaus 188 Halle (Saale), Böllberger Weg, Nora Mona Bach
Künstlerhaus 188 Halle (Saale), Böllberger Weg, Nora Mona Bach, Palette

Gründe, in Halle zu bleiben

Nora fokussierte sich auf Lithografie und stand dann irgendwann vor der Frage, ob sie Halle nach dem Studium verlassen sollte. Dabei ging es um einen entscheidenden Knackpunkt, der alle Soloselbstständigen umtreibt. Nora formuliert ihn so: „Ich habe mich gefragt, ob ich nicht woanders meine Kunst besser verkaufen kann. Der Kunstmarkt in Halle zeichnet sich besonders durch eine lebendige und helfend-zupackende Szene und nicht so sehr durch eine finanzkräftige Marktanbindung aus.“

Und doch ist sie geblieben. Die Gründe sind vielfältig. Da gibt es das Künstlerhaus 188 im Böllberger Weg 188, da gibt es das finanzierbare Atelier, das Nora für ihre sehr großflächigen Arbeiten mit Kohlenstaub dringend braucht. Zudem liegt Halle in der Mitte Deutschlands, Nora ist dank ICE-Anschlüssen recht schnell in Berlin, Leipzig oder beispielsweise auch Karlsruhe, also dort, wo sie regelmäßig ausstellt.

Eine kinder- und kunstfreundliche Stadt

Und da gibt es die kinderfreundliche Stadt Halle. Nora spricht nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Mama: „Auf den Kindergartenplatz für meine Tochter musste ich nicht lange warten.” Nora mag die vielen alternativen Schulmodelle in Halle, die Bauspielplätze und Reparaturwerkstätten und die fix erreichbaren Naturerholungsgebiete: „Halle hat viele kreative Angebote für die Kleinen. Und wir sind auch schnell auf dem umliegenden Land, auf den Bauern- und Pferdehöfen.“

Im Städtevergleich mit ihrer Heimatstadt Chemnitz entdeckt Nora eine ganz wesentliche Komponente: die kulturelle Tradition in Halle. Erklärungen: „Die Institutionen und Netzwerke wissen mit den Künstlern umzugehen, sie kennen die Bedürfnisse, die Chancen, die Sorgen und Nöte. Man spricht eine gemeinsame Sprache.“

Künstlerhaus 188 Halle (Saale), Böllberger Weg, Nora Mona Bach, Druckmaschine

Das Künstlerhaus 188

Eine gemeinsame Sprache: Das gilt auch für das Künstlerhaus 188, in dem Nora auch als Lithografiedozentin arbeitet. Dort sind die unterschiedlichsten Kulturakteure beheimatet, da gibt es einen Literaturverein und eine Singschule, hinzu kommen Bildhauer:innen, Grafiker:innen, Maler:innen und Musiker:innen. Im Künstlerhaus finden Studierende Anbindung, dort werden Kurse für alle Altersstufen und für die unterschiedlichsten Interessen angeboten.

Das Haus selbst wird von Künstler:innen organisiert – und von der Stadt gefördert. Nora, die auch noch stellvertretende Vorsitzende des Hauses ist, will die Kooperation mit anderen Künstlerhäusern in ganz Deutschland vertiefen und auch die Szene in Halle selbst zusammenbringen. Die Aufgaben für das Künstlerhaus 188, in dem auch eine große Ausstellungshalle regelmäßigen zur Vermietung angeboten wird, werden in Zukunft nicht weniger. Um den Kulturstandort Halle immer sichtbarer zu machen, will Nora „das Künstlerhaus 188 als Produktions-, Begegnungs- und Gastgeberort zukünftig noch stärker aufstellen.“ Die engagierte Leidenschaft, die in den Ausführungen der Künstlerin steckt, lässt Zweifel am Gelingen erst gar nicht aufkommen.

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