Das Großstadtkind zieht nach Halle

Kurz und knapp

Eine junge Frau aus der Großstadt zieht trotz gemischter Reaktionen Ihres Umfelds nach Halle, um Jura zu studieren, nachdem sie durch das Hochschulranking auf die MLU aufmerksam wurde. Sie findet schnell eine günstige Wohnung und schätzt die charmante Altstadt und das studentische Leben. Anfangs will sie die Stadt nicht an sich heranlassen, doch nach drei Jahren ist Halle für sie zur Heimat geworden.

Halle? Noch nie gehört. Ich sitze am Küchentisch und scrolle durch das CHE-Hochschulranking, das mir die große Entscheidung abnehmen soll. Der Plan war Berlin, aber Berlin hat nein gesagt. Plan B? Wird gerade geschmiedet.

Ich stoße auf Halle an der Saale. Später erfahre ich, dass viele meiner Kommilitonen und Kommilitoninnen auf die gleiche Art auf die MLU aufmerksam wurden. Ich will einfach nur Jura studieren, informiere mich nicht groß, und bevor ich es mir anders überlegen kann, bin ich eingeschrieben.

Die Reaktionen sind gemischt:
„Was, Halle? Du ziehst in den Osten?“
„Halle! Da war ich als Jugendlicher mal. Die Altstadt ist sehr charmant!“
„Sicher, dass das eine gute Idee ist? Hast du die Wahlergebnisse dort gesehen?“
„Du findest sicher schnell Freunde. In Berlin wärst du im ganzen Trubel untergegangen.“,
„Wo liegt das überhaupt?“

The list goes on…

Eingeschrieben bin ich ja schon, also bleibt mir nichts anderes übrig, als hinzuziehen. Ich fahre allein in eine mir komplett unbekannte Stadt, um dort zum ersten Mal in meinem Leben eine Wohnung zu besichtigen. Ich fühle mich etwas unwohl, aber gleichzeitig freue ich mich auf das Neue.

Es ist schon fast verrückt, wie schnell man in Halle an eine günstige Wohnung kommt. Nach wenigen Tagen Wohnungssuche werde ich fündig und kurze Zeit später ist der Mietvertrag unterschrieben. In welcher Stadt rufen Vermieter die Mieter an?? Was für ein Service!

Sonnenuntergang in Halle (Saale) über Altstadt
Zwei Frauen schauen auf einen Stadtplan, während sie auf Halles Marktplatz stehen und recherchieren die Stadtteile von Halle (Saale)
Halle (Saale), Pauluskirche von oben bei Nacht, Paulusviertel, Hasenberg

Die Altstadt hat tatsächlich ihren Charme. Noch besser gefallen mir aber die nördliche Innenstadt, das Paulusviertel und Giebichensteinviertel – geprägt von netten und teilweise unscheinbaren Cafés, vielen jungen Leuten, interessanten Häusern und der Nähe zur Peißnitz. Alles Dinge, die einem nicht sofort auffallen. Mir zumindest nicht. Denn, was ich als Erstes zu sehen bekomme, ist die Silberhöhe. Nicht unbedingt das Highlight meiner Zeit in Halle, aber jede Stadt hat sein Lichtenberg.

Der erste Tag an der Uni ist das Aufregendste überhaupt. Am auffälligsten ist für mich, wie offen und freundlich alle aufeinander zugehen (keine Sorge, das lässt mit der Zeit nach). Man weiß gar nicht so richtig, wohin, denn überall sind interessant aussehende Personen und man will irgendwie alle kennenlernen. Zunächst muss man sich aber auf den Unikram und das Wesentliche konzentrieren: Info-Veranstaltungen besuchen, den Studierendenausweis validieren, panisch nach der nächsten Toilette suchen und verkrampft versuchen, locker und cool auszusehen. Ich bin das ultimative Ersti-Küken. Noch planloser als Harry am ersten Tag in Hogwarts.

Junge Menschen stoßen gemeinsam an, Freunde, Studierende, Unileben
Halle (Saale) Martin Luther Universität Halle-Wittenberg, Studenten, Studierende auf dem Campus

Nach fast drei Jahren in Halle kann ich über mich als Ersti nur lachen. Ich fühle mich auf dem Campus mittlerweile echt wohl. Anfangs tat ich mich schwer und wollte die Stadt nicht so richtig an mich ranlassen, aber jetzt ist Halle ein weiteres Zuhause für mich – und hiermit beende ich meine Werbung für das CHE-Hochschulranking.

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