Once upon a Time in Hallewood

Hallewood.* Netflix, Amazon Prime Video, Disney+, Sky etc. – diese Streamingdienste bieten uns das Privileg und die Bequemlichkeit, Filme und Serien so zu schauen, wie wir das wollen; ohne das Haus zu verlassen, in erster Linie.

Einen Kinobesuch machen aber schon allein der Geruch nach Teppichboden und Popcorn aus, die Diskussion über SchauspielerInnen und Plottwists beim Verlassen des Saals, das heimliche Wegwischen der Tränen, weil man bei den Snack- und Getränkepreisen kurz vor der Privatinso steht und man über jeden zweiten Trailer sagt, „Hey, den muss ich unbedingt sehen!“. Das gehört alles zur Magie. Aber Kino ist natürlich mehr als das. Kino ist auch Begegnung, Austausch und Erleben.

In Halle gibt es sechs Möglichkeiten, den eigenen Filmhunger zu stillen. Besonders das Zazie in der Nähe des Marktplatzes sowie das Puschkino im Paulusviertel und das Luchskino am Zoo stechen dabei hervor. Es handelt sich hierbei um Kinos, die nicht Teil einer großen Kette sind und in denen aktuelle Filme zwar gespielt werden, allerdings nicht in einer vergleichbar hohen Auswahl wie in gewöhnlichen Kinos. Dafür finden dort immer wieder Veranstaltungen zu gesellschaftlich oder auch politisch relevanten Themen statt. Dazu gehören zum einen Dokumentarfilme und auch anschließende Filmgespräche und Diskussionsrunden zu Themen wie Flucht, Feminismus, Reisen oder Heimat. Hier wird also besonders den Filmen eine Leinwand geboten, die in großen Kinos kein Publikum finden.

Im Zazie und im Puschkino laufen außerdem viele Filme im Original mit Untertiteln (OmU), auch deutlich öfter, als es in Kinos bekannter Ketten der Fall ist. Mit dem Luchskino haben sie zudem gemeinsam, dass nicht nur aktuelle Filme gespielt werden, sondern auch ältere Spielfilme. Manche sind dabei aus den 2000ern, andere wiederum sind aus den 1920er-Jahren. Das Kinoprogramm der kleineren Kinos in Halle ist also vor allem vielseitig und abwechslungsreich.

Für gewöhnliches Blockbusterkino und jeden Filmgeek sind aber sowohl das Cinemaxx in der Nähe des Hauptbahnhofs die richtige Adresse. Ebenfalls eine Erwähnung wert ist das Unikino, wo normale Spielfilme gezeigt werden und gelegentlich Themenabende oder -wochen stattfinden. Und anders als der Name vermuten lässt, ist das Kino nicht nur für Studierende geöffnet.

Bevor ihr also das nächste Mal eine halbe Stunde verzweifelt vor Netflix & Co. sitzt (wer die Wahl hat …), schaut doch nebenbei ins Kinoprogramm, da fällt euch die Entscheidung vielleicht leichter!

 

* Sorry, wir wissen doch alle, dass es Hallefornia heißt.

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