WG-Roulette – Das Phantom

Brotkrümel auf der Küchenzeile, ein benutztes Messer im Geschirrspüler, ein Paar Sneaker, die gelegentlich den Platz wechseln, Schokoriegel, die verschwinden, ein verirrtes T-Shirt in der Wäsche, der Nudelbestand, der sich irgendwann von selbst wieder auffüllt, und manchmal nachts das leise Rauschen der Dusche – viele Hinweise auf ihn gibt es nicht.

Zu den WG-Castings wird noch etwas verhalten darüber gesprochen, es kommt zu Fragen wie „Stand nicht in eurer Anzeige, es wär eine 5er-WG? Warum seid ihr zu Dritt?“. Es erscheint ein bisschen geheimnisvoll. Man möchte es fast mystisch nennen. Doch sobald der Neueinzug aufgenommen worden ist, werden am ersten Abend die Geschichten ausgepackt, die Legenden erzählt, und bei jedem dieser Abende kommen neue Details und Anekdoten hinzu. Niemand weiß mehr, was wirklich wahr ist, aber das spielt auch schon längst keine Rolle mehr.

Denn das Phantom lebt ein Leben abseits des WG-Trubels. Niemand sieht es kommen oder gehen, manchmal hört man noch das Zufallen der Tür, aber dann ist es schon verschwunden. Ob es nun den ganzen Tag im Zimmer verbringt oder non-stop unterwegs ist – Hinweis darauf geben, wenn man Glück hat, oftmals nur die Jacke an der Garderobe oder die Schuhe im Flur.

Rätselspaß

Die ganze WG rätselt mitunter über die Identität des Phantoms. Die Mitbewohner:innen haben inzwischen so häufig gewechselt, keiner weiß mehr mit Sicherheit, ob er oder sie es überhaupt persönlich kennt. Einzig und allein die Tatsache, dass sich die Wohnungsgesellschaft noch nicht beschwert hat, dass ein Teil der Miete nicht überwiesen wurde, birgt die Gewissheit, dass es noch da ist. Aber solange der Putzplan eingehalten und Vorräte aufgefüllt werden, solange der Geschirrspüler ausgeräumt und die Miete rechtzeitig bezahlt wird – solange darf das Phantom auch Phantom sein und wird akzeptiert, wie es ist.

Privatsphäre, Unabhängigkeit, Freiheit

In Ordnung, bringen wir es auf den Punkt: Diese Art von Mitbewohner:in ist nicht sehr gesellig. Privatsphäre, Unabhängigkeit, Freiheit – was es auch sein mag, es genießt bei ihnen einen besonders hohen Stellenwert. Gemeinsames Kochen und Serien schauen sind hier in etwa so wahrscheinlich wie der Sieg der Avengers über Thanos* – letztendlich zwar möglich, aber um welchen Preis?

* 14.000.605 : 1

Kneipenwoche – 7 Bars in 7 Tagen

In Halle habe ich eine vielseitige Bar- und Kneipenkultur kennengelernt. Natürlich habe ich nicht alle besucht, aber die eine oder andere steht auf jeden Fall noch auf der Bucket List. In urigen, chabbychic oder studilook Kneipen führte ich die besten Gespräche, habe...

Kunst ist Geschichte…

... und Geschichte ist Kunst. Mit diesem schnittigen Auftakt möchte ich euch jetzt für das „Kunstmuseum Moritzburg“ begeistern. Toll, welch linguistischen Meisterwerke ich wieder einmal zum Besten gebe, oder? In dem Artikel geht es aber nicht um Sprache, sondern um...

Second Hand-Shopping

Du hast kein Bock mehr auf Fast Fashion? Kein Problem! Zum Second Hand Shopping muss man längst nicht mehr nach Berlin. Dein Fashion-Herz wird auch in Halle höherschlagen, versprochen! Im folgenden Beitrag gibt es heiße Tipps von mir, wo du in der Händelstadt...

Folgen, liken, nach Halle (Saale) ziehen