WG-Roulette – Breitbandschnorrer:in

Oh don’t mind me, I’m just walking down memory lane. Die AOL-Leitung glüht. Das LAN-Kabel klebt im Treppenhaus an der Decke, damit niemand darüber stolpert und sich aus Versehen den Hals bricht. Eigentlich herrscht eine ganz friedliche und besinnliche Stimmung im Haus, an diesem schönen und unaufgeregten Samstagnachmittag im Jahr 2004.

Bis Gepolter aus der oberen Etage zu hören ist, krachend eine Tür aufgerissen wird und es durch’s ganze Haus donnert, dass die Blumentöpfe auf dem Fensterbrett bedrohlich anfangen zu wackeln: „IST VON EUCH GRADE JEMAND IM INTERNET ODER TELEFONIERT?!?! MEIN SPIEL HÄNGT SICH STÄNDIG AUF, MAN!!!!!!!“

Hach, man könnte glatt sentimental werden. Wenn man nicht gerade vor Netflix hängen und sich die Erinnerungen an vergangene Tage wegstreamen würde. Und schließlich habt ihr diese Sache doch hinter euch gelassen. Die Tür der Erinnerungen ist geschlossen. Im Gegensatz zu den Tabs auf eurem Laptop. Oder?

Nein, sie kommen wieder, Flashbacks suchen euch heim, ein nervöser Schauer kriecht euren Rücken herunter, wenn ihr mit flachem Atem das Rädchen auf dem Bildschirm beobachtet, das nicht aufhören kann, sich zu drehen. Es ist doch nur ein Dokument. Für die Uni. Es ist wichtig. Langsam scheint es eine hypnotisierende Wirkung auszulösen, denn wie in Trance verlasst ihr das Zimmer und hämmert gegen die Tür des bzw. der Breitbandschnorrer:in der WG, dass in der Nachbarwohnung die Makramees von den Wänden segeln.

Nicht falsch verstehen: Die Filmabende sind legendär. Niemand versprüht mehr kindliche Begeisterung bei der Filmvorstellung, niemand setzt sich mehr dafür ein, Mikrowellen-Popcorn zu machen und niemand zeigte mehr Einsatz beim WG-Meeting als die Anschaffung eines Beamers diskutiert wurde. Und das alles ist auch wirklich charmant. Aber. Wenn ihr nicht einmal mit eurer Familie Skypen könnt. Oder euch eine Datei vom Uni-Server laden könnt. Geschweige denn eure Hausarbeit einreichen könnt. Oder, Gott verzeih’s, selbst mal eine Folge 4 Blocks sehen wollt. Dann ist die Luft in der WG in etwa so dick wie eure Internetleitung. Die einst so flinken Daten schleppen sich durch die Kabel, als würden sie zu ihrer letzten Schlacht antreten – abgekämpft, zerfleddert, in Unterzahl, müde, kurz vor dem Kollaps.

Gemeinsames Frühstück in der Küche? Schwierig, wo doch immer ein Bildschirm zwischen euch steht, auf dem gerade eine Folge Big Bang Theory geschaut wird. Zum vierten Mal. Und wie Sheldon ist auch ihr bzw. sein Motto. „I don’t need sleep. I need answers.“ Sobald eine neue Folge der aktuellen Lieblingsserie bei HBO rauskommt. Irgendwo in den USA. Zu einer da völlig normalen Uhrzeit. Nur bei uns ist es dann eben zwei Uhr morgens. Nach der schlaflosen Nacht teilt ihr dann das gleiche Schicksal wie Leonard – und müsst die übellaunige Präsenz eures Mitbewohners bzw. eurer Mitbewohnerin ertragen. Aber hey, wer hat gesagt, das Leben könne nicht wie im Film sein? Auch ein Happy End liegt letztlich im Auge des Betrachters.

 

THE END

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